Autofahren in Schweden ist wie in Deutschland. Nur gemütlicher.
Wer träumt nicht davon, Kilometer nach Kilometer auf der Autobahn zu fahren, ohne lästige Baustellen oder Staus? In Schweden kannst du es machen. Ich kann natürlich nicht versprechen, dass du nie einen Stau stehen wirst. Auch hier passieren leider Unfälle und es gibt Straßenarbeiten, aber es sind viel weniger Autos unterwegs. Und die Hauptverkehrsstraßen sind gut ausgebaut.
Damit du das Autofahren richtig genießen kannst, werde ich ein paar Punkte, die zu beachten sind, nennen.
Abblendlicht
Bevor du losfährst musst du das Abblendlicht einschalten. Dies gilt immer, egal ob Tag oder Nacht. Autos, die in Schweden gebaut sind, schaltet das Licht automatisch beim Starten ein. Wenn du einen Mietwagen fährst, solltest du das überprüfen. Bei allen anderen Autos musst du selbst daran denken.
Handyverbot
Seit dem 01. Februar 2018 darfst du während der Fahrt, als Fahrer, nicht das Handy in der Hand halten. Du darfst also über eine Freisprechanlage telefonieren. Du kannst dein Handy als Routenplaner benutzen, vorausgesetzt du gibst die Route vorher ein und benutzt eine Halterung o. ä. für das mobile Gerät. Wenn du Musik mit dem Handy abspielen möchtest, legst du am besten eine Playlist an, um zu vermeiden, dass du immer wieder nach dem Gerät greifen musst.
Alkoholbestimmungen
Warst du abends essen und hast nur 2 Bier getrunken? Auch dann lässt du das Auto am besten stehen oder jemand anders fahren. In Schweden gilt zwar keine 0-Promille-Grenze, die liegt bei 0,2 Promille, die Toleranz in der Bevölkerung zu „Autofahren und Alkohol“ liegt jedoch bei null. Die Polizei macht gerne Verkehrskontrollen und dann wird immer einen Alkoholtest durchgeführt. Solltest du nur ein wenig über 0,2 Promille haben, wird dann Führerschein für ein Jahr eingezogen und du bekommst zusätzlich eine Geldstrafe auferlegt. Die Höhe richtet sich nach deinem Einkommen. Also, lieber auf Nummer sicher gehen und nichts trinken, wenn du dich später hinter das Lenkrad setzen musst.
Anschnallen und los geht’s!
Geschwindigkeitsbegrenzung
Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Schweden sind sehr unübersichtlich. Grundsätzlich gilt innerorts 50 km/h, außerorts 80 km/h und auf Autobahnen 110 km/h, aber davon gibt es jede Menge Ausnahmen. Die Schweden sind sehr bemüht, die Anzahl der Verkehrsunfälle zu verringern, deswegen wird die Geschwindigkeit oft den örtlichen Begebenheiten angepasst. In der Nähe von Schulen und Geschäften ist es nicht unüblich, dass du nur 20 km/h fahren darfst. Die Begrenzungen können in Zehner-Schritten festgelegt werden, so dass du alles zwischen 10 und 130 km/h sehen kannst.
Wildwechsel
Wie die meisten Urlauber, wirst du dich bestimmt freuen, wenn du einen Elch siehst. Das passiert nicht so oft, aber wenn, dann ist es mit einem gewissen Risiko verbunden.
Die Elche und Rehe bewegen sich meistens in der Dämmerung. Entweder suchen sie Nahrung oder einen Schlafplatz. In dem Moment ist es ihnen egal, ob sie eine Straße passieren müssen. Sie laufen einfach los und bleiben dort stehen, wo sie gerade möchten. Und das ist das Problem. Nicht selten ist das hinter einer Kurve, mitten auf der Straße! Und du fährst gerade auf dieser Landstraße mit 80 km/h, hörst Musik und denkst an nichts Schlimmes. Noch dazu ist es ziemlich dunkel. Plötzlich türmt sich etwas großes, dunkles vor dir auf! Dann brauchst du viel Glück und musst schnell reagieren, um nicht in das Tier hineinzufahren. Sollte es doch zu einem Unfall kommen und du das Tier verletzt oder sogar tötest, musst du die Unfallstelle sichern und die Polizei sofort verständigen.
Im Süden des Landes gibt es an vielen Fernstraßen und Autobahnen ein „Viltstängsel“, einen Wildzaun. Dies soll verhindern, dass Elche und Rehe auf die Straßen laufen. Sobald der Zaun aufhört und einen Elch-Schild zu sehen ist, solltest du unbedingt vorsichtiger fahren.
Wenn du einen Elch oder ein Reh am Straßenrand gesehen hast, solltest du machen wie die Schweden. Die entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer werden durch mehrmaliges Aufblinken mit der Lichthupe auf die Gefahr hingewiesen.
Reißverschlusssystem
Wenn z. B. aufgrund einer Baustelle, zwei Spuren ineinander zusammen laufen, solltest du dich früh genug auf die Zielspur einfädeln. Das mag für jemand aus Deutschland komisch klingen, aber die Schweden machen es so. Und du möchtest bestimmt nicht unangenehm auffallen. Wenn du, wie in Deutschland üblich, bis ganz nach vorne fährst und erst dann versuchst dich einzuordnen, kann es passieren, dass du nicht hineingelassen wirst. Die Schweden mögen es nicht, wenn jemand sich, ihrer Meinung nach, vordrängelt.
Winterreifen
In Schweden müssen alle Autos in der Zeit von 01. Dezember bis 01. März Winterreifen haben. Dies gilt auch für Autos, die in anderen Ländern zugelassen sind. Es müssen Reifen sein, die für das Fahren bei winterlichen Verhältnissen zugelassen sind, Ganzjahresreifen geht natürlich auch.
Jetzt bist du gut vorbereitet und kannst losfahren. Ich wünsche dir eine sichere und entspannte Fahrt!